Kalksandstein erneut Marktführer im mehrgeschossigen Wohnungsbau
Auch im Jahr 2020 ist Kalksandstein der am häufigsten eingesetzte Baustoff im mehrgeschossigen Wohnungsbau, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Von 15.236 fertig gestellten Wohngebäuden mit mehr als drei Wohneinheiten sind rund 35 Prozent aus Kalksandstein gebaut. Somit liegt der Baustoff auch 2020 deutlich vor Stahlbeton und Ziegel. Betrachtet man das Volumen, also den Rauminhalt, sichert Kalksandstein auch das achte Jahr in Folge seinen hohen Marktanteil von rund 38 Prozent.
„Kalksandstein trägt somit ganz wesentlich zur Schaffung von dringend benötigtem und bezahlbarem Wohnraum bei. Mit knapp 310 Euro je Kubikmeter Rauminhalt ist unser Baustoff 8,5 Prozent preiswerter als Stahlbeton und 8,3 Prozent günstiger als Ziegel. Gegenüber Holzbauten sind es sogar 16 Prozent“, so Frederic A. Dörlitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. (BV KSI).
Kalksandstein steht für eine wirtschaftliche, flächeneffiziente sowie ressourcenschonende Bauweise. Bereits heute können in einem Zeitraum von 80 Jahren im Vergleich zur Leichtbauweise mit einer massiven Kalksandstein-Außenwand bis zu 30 Prozent der Kosten eingespart werden. Darüber hinaus zahlt sich die Bauweise von Kalksandsteingebäuden durch eine lange Lebensdauer, niedrige Unterhaltskosten und den hohen Schall-, Wärme- und Brandschutz aus. Mittel- und Großformate aus Kalksandstein sowie – speziell im modularen Bauen – fertig zugeschnittene und vorkonfektionierte Wandbausätze, die kostenschonende Standardisierung mit einem Höchstmaß an individueller Gestaltungsfreiheit kombinieren, sind beim mehrgeschossigen Wohnungsbau besonders wirtschaftlich und zeitsparend.
Auch dem steigenden Bedarf an maximaler Flächeneffizienz kommt Kalksandstein nach. Der Baustoff kann aufgrund seiner hohen Mauerwerksdruckfestigkeit zu schlanken Wänden verarbeitet werden. So lassen sich Wohn- und Nutzflächengewinne der Gebäude von bis zu 7 Prozent bei gleichen Außenmaßen realisieren.
Darauf ausruhen wird sich die Kalksandsteinindustrie allerdings nicht. Nicht nur die Bereitstellung von wirtschaftlichem und flächeneffizienten Wohnraum wird zukünftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein. Vielmehr muss sich die Baustoffbranche in den nächsten Jahren noch stärker für einen effektiven Klimaschutz und eine nachhaltige Verminderung der CO2-Emissionen einsetzen.
„Wasserstoff ist auch für die Kalksandsteinindustrie die Schlüsseltechnologie, die einen Großteil zu einer CO2-neutralen Produktion beitragen kann. Schon heute ist der Einsatz im Gebäudebereich möglich“, betont Frederic A. Dörlitz. Auch die ökologischen Anforderungen an die Baumaterialien selbst steigen, um einen CO2-neutralen Gebäudebestand bis 2045 zu erreichen. Bei der Energiebilanz eines Gebäudes wird neben der erzeugten und verbrauchten Energie auch die sogenannte graue Energie eine wichtige Rolle spielen. Hier werden alle Emissionen berücksichtigt, die von der Produktion des verwendeten Baustoffes bis zum Abriss des Gebäudes entstehen.
Laut einer Studie von BauInfoConsult macht die in den verbauten Materialien steckende Energie etwa 40 bis 50 Prozent der Gesamtenergie im Lebenszyklus eines Gebäudes aus. „Wir nehmen diese Herausforderungen an und werden mit der Kalksandsteinindustrie unseren Beitrag zu einem zukunftssicheren Klimaschutz leisten“, kommentiert Roland Meißner, Geschäftsführer des BV KSI. „So arbeitet die industrieeigene Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. im Verbund mit Universitäten und Hochschulen sowie den Kalksandsteinwerken permanent an der Verbesserung der Umweltbilanz. Beispielsweise werden kontinuierlich alle Produktionsprozesse digital analysiert und optimiert. Im Herbst 2021 wird zudem die Roadmap „Treibhausgasneutrale Kalksandsteinindustrie 2045“ veröffentlicht, welche die nächsten Schritte unserer Industrie in eine klimaneutrale Zukunft aufzeigen wird.“