Frühjahrsgutachten des „Rates der Immobilienweisen“: Schlechte Aussichten insbesondere für den Wohnungsbau
Das aktuelle, durch den Zentralen Immobilien-Ausschuss (ZIA) in Auftrag gegebene Frühjahrsgutachten des „Rates der Immobilienweisen“ erwartet kurz- bis mittelfristig eine schwache Entwicklung im Hochbau, ausgelöst insbesondere durch die schlechten Rahmenbedingungen im Wohnungsbau.
Das aktuelle, durch den Zentralen Immobilien-Ausschuss (ZIA) in Auftrag gegebene Frühjahrsgutachten des „Rates der Immobilienweisen“ erwartet kurz- bis mittelfristig eine schwache Entwicklung im Hochbau, ausgelöst insbesondere durch die schlechten Rahmenbedingungen im Wohnungsbau.
Die deutlich gestiegenen Baukosten und Zinsen belasten den Eigenheim- und Mehrfamilienhausbau erheblich. Im Mehrfamilienhausbau werden viele Projektkalkulationen unwirtschaftlich, da sich tragfähige Mieten bzw. Verkaufspreise nicht erreichen lassen. Daher rechnen die Gutachter mit deutlich sinkenden Fertigstellungszahlen in den kommenden Jahren, die sich im Geschosswohnungsbau wegen der langen Zeiträume vom Baubeginn bis zur Fertigstellung erst ab 2024 signifikant verstärken werden.
Die Immobilienweisen gehen zwar davon aus, dass sich die Baupreise bei einer Entspannung der Energiepreise stabilisieren dürften, auch wenn die steigenden Arbeitskosten wiederum eine expansive Wirkung haben. Aufgrund der absehbar restriktiven Geldpolitik der EZB bleiben die Rahmenbedingungen für den Bau allerdings angespannt. Die Entwicklung erhöht – gemeinsam mit der gestiegenen Zuwanderung – den Druck auf die Mietwohnungsbestände, da grundsätzlich kaufwillige Schwellenhaushalte verstärkt in ihren Mietwohnungen wohnen bleiben. Zur Stärkung des Wohnungsbaus werben die Gutachter insbesondere für angebotsorientierte Maßnahmen: So könnten deutlich reduzierte baurechtliche Anforderungen, eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren und die Standardisierung von Bauvorschriften erhebliche Impulse generieren.
Für den Bereich der Gewerbeimmobilien sind die Gutachter optimistischer als für den Wohnungsbau: Zwar sind auch bei Büros, Handel und sonstigen Unternehmensimmobilien Belastungen durch die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage zu erwarten, alles in allem erscheinen diese Segmente aber recht resilient. Insbesondere für Logistikimmobilien sowie für den Gesundheitsmarkt erwarten die Gutachter weiterhin eine dynamische Entwicklung. Im Büromarkt dürfte der Flächenbedarf zwar zurückgehen, allerdings wirken höhere Nachhaltigkeitsanforderungen und moderne Nutzungskonzepte gleichzeitig nachfragesteigernd.
Das vollständige Frühjahrsgutachten des Rates der Immobilienweisen sowie eine Kurzfassung entnehmen Sie bitte den Anlagen rechts.