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Markt- und Bauwirtschaft
24.07.2023

Bundeskabinett beschließt Holzbauinitiative

Die Holzbauinitiative der Bundesregierung wurde vom Bundeskabinett beschlossen. Damit wird ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, der die Umsetzung einer solchen Initiative zur Unterstützung regionaler Wertschöpfungsketten sowie die Entwicklung einer Holz- und Leichtbaustrategie vorsieht, aufgegriffen.

Die zur Holzbauinitiative veröffentlichte Handreichung finden Sie: hier

Im Fokus der Initiative stehen die stärkere Berücksichtigung des Rohstoffs Holz beim Bauen (u.a. auch bei Nachverdichtungen und seriellem Bauen), die Steigerung der Quantität des Holzbaus und die Förderung der Zirkularität der Holzbauweise. Dabei steht die Rolle von Holz als CO2-Speicher im Vordergrund. Dafür umfasst die Initiative acht Handlungsfelder (u.a. Forschungsförderung, Anreize für den Holzbau, Sicherung der Holz-Rohstoffversorgung), aus denen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Hierzu zählen u.a.:

  • Verstärkter Einsatz von Holz bei Bundesbauten
     
  • Stärkung des Holzbaus in Forschungsprogrammen und bei Planungswettbewerben
     
  • Öffentlichkeitsarbeit und Fachkräftesicherung
     
  • Holzspezifische Förderung, etwa für Aufstockungen und Umnutzungen sowie in Bezug auf die CO2-Speicherung
     
  • Unterstützung der heimischen Holz-Wertschöpfungsketten für die langfristige nachhaltige Versorgung
     
  • Erschließung der Potenziale des Holzbaus in der Circular Economy
     
  • Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen

Die im Rahmen unserer gemeinsamen Stellungnahme mit dem bbs geäußerten Bedenken haben weiterhin Bestand: Einseitige Maßnahmen zugunsten bestimmter Bauweisen oder Baustoffe wirken wettbewerbsverzerrend. Angesichts der großen Herausforderungen im Bausektor müssen alle Baustoffe einen Beitrag zum klimaneutralen Bauen und Wohnen leisten. Technologieoffener Wettbewerb ist deshalb ein Treiber für Innovationen und Klimaschutz, während einseitige staatliche Bevorteilungen Innovationsanreize hemmen und die Anstrengungen zur Dekarbonisierung der Steine-Erden-Produktion konterkarieren.

Die Initiative geht über die Vorhaben des Koalitionsvertrags hinaus: Hier war insbesondere darauf abgestellt worden, im Rahmen des Holzbaus auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu achten, nicht aber den Holzbau absolut zu steigern. Die Ausrichtung der Holzbauinitiative wird den aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Dekarbonisierung des Bauens und der Industrie sowie den Anforderungen an eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht gerecht. So erkennt sie die Rolle mineralischer Baustoffe bei der Senkung der CO2-Emissionen im Lebenszyklus nicht an und geht nur unzureichend auf die Schwierigkeiten bei der langfristigen Versorgung mit nachhaltig gewonnenem Bauholz ein. Insofern wird bei der Umsetzung der Initiative auf eine möglichst technologieoffene Ausgestaltung zu achten sein.

Die gemeinsame Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Holzbauinitiative ist hier abrufbar.