Bauindustrie senkt Umsatzprognose für 2022
In Reaktion auf aktuelle Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft hat der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie seine Umsatzprognose für 2022 gesenkt.
Am 25. Oktober 2022 meldete das Statistische Bundesamt für August einen preisbereinigten Rückgang des Umsatzes im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 5,1 Prozent. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 11,2 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 4,3 Prozent und stiegen nominal um 11,5 Prozent. „Wir sehen uns daher gezwungen, unsere Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2022 vom Mai anzupassen. Zur Jahresmitte sind wir noch von einer Spannbreite von real Null bis -2 Prozent ausgegangen. Dies ist nicht mehr zu halten. Wir erwarten nun für das Gesamtjahr 2022 einen realen Umsatzrückgang von 5 Prozent“, sagt Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie.
Wie der Präsident des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie in einer Pressemitteilung weiter erläutert, „rechnen die Unternehmen selbst nicht in preisbereinigten (realen), sondern in tagesaktuellen (nominalen) Preisen, weshalb sie weiterhin hohe positive Umsätze ausweisen. Auch der Auftragsbestand ist noch relativ hoch. Der Effekt, dass für das gleiche Geld inflationsbedingt aber weniger Bauleistung erbracht wird, trifft vor allem die Auftraggeber. Zudem schaffen die starken Preissteigerungen bei Baumaterial und Energie, der Zinsanstieg sowie höhere Lebenshaltungskosten ein zunehmend unsicheres Marktumfeld für private und öffentliche Bauherren. Schon heute führt dies zu einem Rückgang beim Auftragseingang sowie zu Stornierungen auf einem ungewöhnlich hohen Niveau.“
Weniger Aufträge
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im August 2022 gegenüber Juli 2022 kalender- und saisonbereinigt um 6,0 Prozent gesunken. Im Vorjahresvergleich zum August 2021 sank der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 15,6 Prozent. Nominal (nicht preisbereinigt) lag der Auftragseingang jedoch aufgrund der gestiegenen Baupreise mit einem Volumen von 7,9 Milliarden Euro 0,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 5,2 Prozent, während sie nominal um 10,3 Prozent stiegen. „Das sind keine guten Vorzeichen für das laufende und das kommende Jahr,“ beurteilt Hübner die aktuelle Lage „Im Wohnungsbau spüren wir heute schon eine de facto Investitionsbremse - der Auftragseingang ist im August um real 24 Prozent eingebrochen.“
(Quelle: Statistisches Bundesamt/HDB)