Freistehende Wände

Frei stehende Wände werden weder seitlich durch Querwände oder Stützen, noch oben durch anschließende Decken- oder Ringbalken gehalten. Dies trifft z.B. für Einfriedungen und Brüstungen zu.

Standsicherheit

Die Ermittlung der Eigen- und Horizontallasten erfolgt gemäß DIN EN 1991-1-1/NA und DIN EN 1991-1-4/NA. Für die Windlastannahmen sind die Windlastzone, die Geländekategorie und die Höhenlage der Bauteile über Gelände zu beachten. Ohne Aussteifung und ohne Auflast ergibt sich bei Verwendung von KS-Blocksteinen (Steinrohdichteklasse 2,0) mit einer Schichtmaßhöhe 25 cm exemplarisch für die Windlastzone 2 die folgende zulässige – und in der Regel wenig praktikable – Anzahl von Steinschichten:

  • Wanddicke 17,5 cm: 1 Steinschicht
  • Wanddicke 24 cm: 2 Steinschichten
  • Wanddicke 30 cm:    3 Steinschichten
  • Wanddicke 36,5 cm: 5 Steinschichten

Die Angaben gelten für eine Kronenhöhe der Wände bis zu maximal 8 m über Geländeoberkante.

Sollen freistehende Mauerwerkswände höher gemauert werden, sind diese Wände durch Pfeiler und ggf. zusätzlich durch biegesteife Querriegel auszusteifen. Ohne Riegel gilt die Wand als dreiseitig gehalten. Mit einem zusätzlichen biegesteifen Querriegel als Wandkrone kann von einer vierseitigen Halterung ausgegangen werden. Zur Aussteifung eignen sich Stahlprofile oder Stahlbetonpfeiler. Damit werden die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Wandhöhen ausführbar.

Zudem sollten zur Minimierung der Rissgefährdung aus hygrothermischer Zwangsbeanspruchung die Einzelwandlängen freistehender Wände (ohne zusätzliche Aussteifung) 6 bis 8 m nicht überschreiten.

Freistehende KS-Wand
Freistehende KS-Wand mit Aussteifungen
Aussteifung freistehender Wände
Aussteifung freistehender Wände aus KS mit bzw. ohne oberen Querriegel bei einer Höhe über Gelände von 0 bis 8 m
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Witterungsschutz

Für unverputzte frei stehende Wände sind KS-Verblender zu wählen.

Frei stehende Wände müssen an der Mauerkrone gegen Regenwasser geschützt werden. Hierfür eignen sich Natursteinplatten, Mauerabdeckungen aus vorgefertigten Aluminiumprofilen, Betonfertigteile, Dachziegel etc. Dabei ist auf einen ausreichenden Überstand sowie die Ausbildung von Abtropfkanten zu achten.

Rollschichten aus Mauerwerk haben sich als obere Abdeckung von freistehenden Wänden nicht bewährt, da insbesondere der Fugenmörtel durch die starke Regenbeanspruchung in der Dauerhaftigkeit gefährdet ist.

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